Planung

Städtebau – Qualitäten erkennen

Das städtebauliche Konzept schlägt einen Hochpunkt vor, der mit Finanztower und Wissensturm einen Dialog eingeht. Die drei Türme spannen ein Dreieck auf, in dessen Zentrum sich der Universitätscampus befindet. Im Südosten schaffen großzügige Aufstockungen eine Abgrenzung zu den Gleisen. Gleichzeitig umgibt im Westen eine Randbebauung entlang der Hangkante des Froschbergs das Areal und schirmt es vom Verkehr der Waldeggstraße ab. Im Bereich des zukünftigen Knotenpunktes der A26 überspannt eine Fußgängerbrücke die Verkehrswege, schafft also eine direkte Verknüpfung von Bildungscampus und dem Naherholungsraum des Bergschlösslparks. Ein wesentliches Element des Konzepts bildet der einladende innerstädtische Platz. Hierfür werden die Gelenksbaukörper des Bahnhofspostamts abgebrochen, um den Platz großzügiger gestalten zu können, Raum für Grünflächen zu schaffen und die städtebauliche Komposition zu beruhigen. Die Erhaltung der Durchfahrt zum Bahnhofsvorplatz spielt dabei eine wichtige Rolle, da sie als Portal zum gesamten Areal dient und eine dramaturgische Engstelle bildet, die die beeindruckenden Dimensionen der bestehenden Gebäude hervorhebt.

Schwarzplan: Zubauten gelb markiert
Axonometrie: Zubauten und Abriss

Umgang mit den Bestandsgebäuden

Strukturelles Denken

Bei der Umnutzung des Gebäudes erfolgt ein umfassender Abbruch von Zwischenwänden und nichttragenden Elementen. Die essentielle tragende Struktur bleibt erhalten. Das Trägerraster mit einem regelmäßigen Abstand von acht Metern bietet eine rhythmische Struktur und ermöglicht eine effiziente Nutzung des verbleibenden Raums. Die Tragstruktur dient als katalytisches Momentum für die Anordnung von Wänden, Trennelementen und Ausschnitten. Durch gezielte Einschnitte entlang dieser Struktur entstehen eindrucksvolle Lichthöfe und großzügige Freiflächen im Inneren des Gebäudes. Diese strategisch platzierten Durchbrüche lassen Tageslicht tief in das Gebäudeinnere eindringen, während gleichzeitig attraktive Außenbereiche geschaffen werden. Die Lichthöfe dienen als Zentren der Begegnung und des Austauschs, während die Freiflächen Raum schaffen für Ruhezonen und Grünflächen sowie als Erschließung bis in das Kellergeschoss dienen.

Axonometrie: Zubauten und Lichthöfe

Raster und Achsen

Das Achsraster des Postverteilerzentrums von acht Metern bildet entlang seiner Länge Segmente mit einer Größe von knapp 400 m2, die eine Vielzahl an Nutzungsmöglichkeiten bieten. Mit viel Bedacht wurde das System des „Dreispänners“ gewählt, das Nutzfläche optimal verfügbar macht und eine harmonische Abfolge von unterschiedlichen Bereichen ermöglicht. Im Zentrum des Dreispänners dient eine Verkehrsfläche im Lichthof als Durchgangsbereich, der auch eine visuelle Verbindung zwischen den verschiedenen Bereichen herstellt. Hier in der gemeinsamen Mitte finden Austausch und Aufenthalt ihren Raum. Daran schließen studentische Arbeitsräume und Ateliers an. Gegliedert werden diese drei Spangen durch großzügige Atrien. Sie gewährleisten sowohl die beidseitige Belichtung als auch die Durchlüftung der Räume. Durch die bewusste Anordnung der unterschiedlichen Bereiche entlang des Achsrasters und der Berücksichtigung von Belichtung, Arbeitsbedürfnissen und Raumfluss entsteht ein funktional effizientes Raumkonzept.

Ausschnitt Grundriss 1. Obergeschoss
Schema des Achsrasters

Raumangebot

Durch die vorgeschlagene Aufstockung und Erweiterung des Komplexes erreichen wir eine Bruttogeschossfläche von rund 115.000 m² in der dargestellten Minimalausbaustufe. Anhand des Raumbedarfs von Universitäten mit ähnlichem Lehrangebot gehen wir von einem Raumbedarf von rund 50.000 m² Bruttogeschossfläche der TU bei einer Vollauslastung mit 5000 Studierenden aus. Fünf Ebenen mit einer Bruttogeschossfläche von 30.000 m² bieten Wohnraum für Studierende und Lehrende. Weitere Flächen entfallen auf Veranstaltungsräume, eine hauseigene Kinderbetreuungseinrichtung sowie Freizeiteinrichtungen. Rund 18.000 m² bieten Platz für externe Nutzer:innen. Sowohl Gewerbe, als auch weitere Bildungseinrichtungen können an die TU angegliedert werden.

Mobilität

Bedingt durch die ehemalige Nutzung als Logistikzentrum wurde der Gebäudebestand an einem außergewöhnlichen Verkehrsknotenpunkt errichtet. Das Campusgelände ist mit dem PKW direkt von der Waldeggstraße sowie von der Kärntnerstraße zu erreichen. Zusätzlich ist eine direkte Abfahrt von der Autobahn A26 in Planung. Auch mit dem öffentlichen Nah- und Fernverkehr ist der Campus vorbildlich vernetzt. Die Situierung am Hauptbahnhof samt eigenen Zugangstunnel zu den Bahnsteigen sorgt für eine hervorragende Anbindung an den Schienenverkehr. Der Busbahnhof und eine Straßenbahnhaltestelle für den Nahverkehr sind in wenigen Minuten fußläufig erreichbar.