Bestand
Der Gebäudebestand der “Post-City” besteht aus drei aneinander angrenzenden Objekten.
Am südwestlichen Ende des Bahnhofplatzes liegt das Bahnhofspostamt (BPA), ein viergeschossiger Massivbau aus der Nachkriegszeit. Dahinter wurde 1988 – 91 das Postverteilerzentrum (PVZ) errichtet. Dabei handelt es sich um einen teilweise unterkellerten Hallenbau mit zwei Hauptgeschossen. Die Tragstruktur des PVZ beruht auf einem Stützenraster mit einem Achsabstand von 8 Metern, der eine freie Grundrissgestaltung zulässt. Zwischen den Stützenreihen überspannen Stahlbetonträger die Hallenkonstruktion.
Das Gebäude ist für hohe Nutzlasten ausgelegt und durch die massiven Tiefgründungen aus Bohrpfählen für eine Aufstockung geeignet. Die Dachkonstruktion besteht aus Stahlbeton-Fertigteilträgern, gedeckt von extensiv begrünten Trapezblechen mit Lichtbändern.
Im Westen des Grundstücks schneidet sich ein Parkdeck mit vier Ebenen in die Hangkante des angrenzenden Froschbergs. Dieses ist auf der obersten Ebene von der Walgeggstraße aus zu befahren und durch eine Brücke mit dem Obergeschoss des PVZ verbunden.
Grüne Wiese
Im Strategiepapier der Universität für Digitalisierung und digitale Transformation werden hohe Ansprüche an ein zukünftiges Gebäude der Universität gestellt. Nachhaltig soll es sein, sowohl in Bezug auf Energieeffizienz, als auch auf die Auswahl der Baustoffe. Ein Gebäude mit hohem Wiedererkennungswert und guter Anbindung an den öffentlichen Verkehr soll internationale Studierende und Lehrende anziehen. Für die Realisierung eines solchen Gebäudes wurde eine Parzelle östliche des Science Parks der JKU ausgewählt. 5,45 ha Grünland sollen umgewidmet und bebaut werden. Bodenverbrauch und Versiegelung haben katastrophale lokale und globale Auswirkungen. Bund und Länder müssen positive Beispiele für verantwortungsvolle Raumnutzung und Regionalentwicklung setzen. Der Verbrauch jedes Quadratmeters muss sorgfältig abgewogen und mit dessen Notwendigkeit in Relation gesetzt werden.
Baumasse
Um die Masse an vorhandenem Material greifbar zu machen, haben wir verschiedene Bauteile untersucht. Für unsere Berechnungen wurden Bauteile aus Ziegel und Stahlbeton, eine Klinkerfassade, die Stahlkonstruktion der Dachverglasung und die Glasfassaden des Postverteilerzentrums berücksichtigt. Für die Bewertung von Baustoffen stehen mehrere Kennwerte zur Verfügung. Der Primärenergiegehalt gibt an, wie viel Energie zur Herstellung des Stoffes aufgewendet werden muss. Dabei werden keine weiteren Faktoren, wie Transport, Verarbeitung oder Rückbau berücksichtigt. Mit der Energie, die allein für die Herstellung der oben angeführten Baustoffe benötigt wurde, könnten 8107 österreichische Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden. Eine weitere Kennzahl zur Bewertung ist das Treibhausgaspotential eines Baustoffes. Es beschreibt den potentiellen Beitrag eines Stoffes zur Klimaerwärmung. Die analysierten Bauteile enthalten rund 18.244 t CO2. Dies entspricht den jährlichen CO2-Emissionen von 2.500 Österreicher:innen. Diese Berechnungen stellen nur einen kleinen Bruchteil der für die Gebäude aufgewendeten Energie dar. Für den Abriss und den geplanten Neubau am Areal des Postverteilerzentrums war keine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich. Klima- und umweltverträgliches Bauen sollte aber die Kenntnis aller Einflussfaktoren und konsequentes Handeln voraussetzen.
Die Daten zu den Massen von Stahlbeton und Ziegel wurden anhand einer 3D-Konstruktion des Postverteilerzentrums ermittelt.
Weitere Daten wurden aus der Diplomarbeit “Reuse Postcity Linz – Eine Toolbox zur Wiederverwendung von Bauteilen” von Magdalena Klaus entnommen.
Schallschutz
Bedingt durch die Lage zwischen dem Linzer Hauptbahnhof und der Waldeggstraße, bzw. des Neubaugebietes der A26, ist der Campus tendenziell hohen Lärmemissionen ausgesetzt. Speziell am Bahnhofsgelände herrscht eine Geräuschkulisse mit einem 24-Stunden Durchschnitt von 75 dB. Um das Campusgelände vor der Lärmbelastung zu schützen, wird an den Problemzonen höhere Randbebauung errichtet und der Vorplatz begrünt. Das sorgt für eine ruhige Atmosphäre und eine zentrierende Orientierung am Campusgelände.